Festnahmen und Durchsuchungen wegen organisierter Firmenbestattungen

  • veröffentlicht am 20.11.2025 14:11 Uhr
  • Polizeibericht

Polizeimeldung vom 20.11.2025

bundesweit

Gemeinsame Meldung Polizei und Staatsanwaltschaft
Nr. 2461
Am 18. November 2025 vollstreckten Einsatzkräfte mehrerer Landespolizeien und des Zolls im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin bundesweit Durchsuchungsbeschlüsse an 29 Orten, darunter neun in Berlin. Zudem wurden zwei bereits zuvor von der Staatsanwaltschaft Berlin erwirkte Haftbefehle vollstreckt. Der Verfahrenskomplex richtet sich gegenwärtig gegen insgesamt 20 Beschuldigte im Alter zwischen 40 und 73 Jahren.
Seit Februar 2025 führt die Staatsanwaltschaft Berlin zusammen mit dem Fachkommissariat des Landeskriminalamts Berlin auf Grundlage eines abgestimmten Ermittlungskonzepts ein Verfahren wegen des Verdachts der Beihilfe zu Insolvenzverschleppungen und der Beihilfe zu Bankrotttaten im besonders schweren Fall gegen einen Vermittler von sogenannten GmbH-Bestattungen und dessen Helfernetzwerk.
Der Hauptbeschuldigte des Verfahrens soll als Vermittler von GmbH-Bestattungen Anfragen von Gesellschaftern und Geschäftsführern insolventer juristischer Personen, die sich ihrer gesellschafts- und insolvenzrechtlichen Verantwortlichkeiten durch den Verkauf der Gesellschaft ohne „Altlasten“ entledigen wollten, entgegengenommen haben. Über ein Netzwerk von Hilfspersonen soll er sich in der Folge auch an neuen Anschriften um eingehende Post gekümmert und damit den Anschein eines ordnungsgemäßen Geschäftsbetriebes so lange wie möglich aufrechterhalten haben. Dafür soll er von den Auftraggebenden mit Geld entlohnt worden sein. Bei den jeweiligen neuen Anschriften soll es sich meist um Scheinanschriften gehandelt haben. Seit dem Jahr 2022 sollen auf diese Art über 400 Firmen, unter der Beteiligung des Hauptbeschuldigten „bestattet“ worden sein. Gegen einige der beteiligten Notare besteht der Verdacht der Beihilfe zu Insolvenz- und Bankrottdelikten, der Bestechlichkeit und der Gebührenüberhöhung.
Die Durchsuchungen, an der rund 55 Einsatzkräfte aus Berlin sowie rund 95 Einsatzkräfte aus Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern sowie dem Zoll beteiligt waren, führten zum Auffinden von Datenträgern und Geschäftsunterlagen, die nun im Fortgang der andauernden Ermittlungen ausgewertet werden.
Der mutmaßliche Haupttäter, ein 61-Jähriger, wurde aufgrund des bereits gegen ihn erwirkten Haftbefehls am 18. November 2025 festgenommen und befindet sich jetzt in Untersuchungshaft. Gestern Vormittag konnte ein weiterer mit Haftbefehl gesuchter 51- jähriger Beschuldigter in Frankfurt/Main festgenommen werden und befindet sich in Untersuchungshaft. Der Mann ist polnischer Staatsbürger und organisierte die Bereitstellung der meist polnischen Strohleute.

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