Polizei Berlin zieht positive Bilanz zur Versammlungslage am 1. Mai 2025

  • veröffentlicht am 02.05.2025 16:05 Uhr
  • Polizeibericht

Polizeimeldung vom 02.05.2025

berlinweit

Nr. 1093
Berlin erlebte gestern einen weitestgehend störungsfreien Maifeiertag mit insgesamt 62 zunächst angezeigten Versammlungen, an denen insgesamt mehrere 10.000 Personen vom frühen Morgen bis in die späte Nacht teilnahmen.

Anlässlich der Versammlungslage waren über 5.800 Einsatzkräfte unter Führung der Direktion Einsatz und Verkehr über den Tag verteilt bis in die frühen Morgenstunden des 2. Mai 2025 im gesamten Stadtgebiet eingesetzt. Etwa 2.200 Polizistinnen und Polizisten aus Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sowie Beamtinnen und Beamte der Bundespolizei unterstützten mit Personal, Logistik und polizeilicher Technik.

In den Vormittagsstunden startete gegen 11:40 Uhr die traditionelle Demonstration der Gewerkschaften zum 1. Mai in der Karl-Marx-Allee und erreichte den Endplatz am Roten Rathaus gegen 12:55 Uhr. Im Aufzug befanden sich rund 150 Personen, die dem pro-palästinensischen Sympathisantenkreis zuzurechnen sind. Am Roten Rathaus schlossen sich Aufzugsteilnehmerinnen und -teilnehmer einer bereits seit 11 Uhr laufenden Kundgebung an, so dass in der Spitze 6.600 Personen an der gemeinsamen Kundgebung teilnahmen, die um 15 Uhr beendet wurde.

Von etwa 10 Uhr bis 13:10 Uhr fuhren in der Spitze circa 1.700 Radfahrerinnen und Radfahrer als Fahrradkorso vom Falkplatz in Prenzlauer Berg ohne Vorkommnisse bis zum Bismarckplatz im Ortsteil Grunewald. Zuvor hatten sich weitere Radfahrerinnen und Radfahrer eines anderen Fahrradkorsos, der am Hermannplatz in Neukölln gestartet war, mit rund 800 Personen dem Fahrradkorso nach Grunewald angeschlossen. Am Johannaplatz kamen dann weitere Personen anderer, kleinerer Aufzüge im selben Ortsteil zu einer neuen Versammlung zusammen, der in der Spitze 2.500 Personen beiwohnten. Gegen 17:10 Uhr wurde diese Kundgebung beendet.

An drei Veranstaltungen, die am Mariannenplatz in Kreuzberg stattfanden, nahmen fluktuierend über den Tag mehrere tausend Personen in fröhlicher und entspannter Stimmung teil.
Von 16 Uhr bis 18:20 Uhr nahmen in der Spitze rund 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einem Fahrradkorso teil, der am Bismarckplatz im Ortsteil Grunewald startete und über die Stadtautobahn ohne besondere Vorkommnisse am Oranienplatz in Kreuzberg endete.

Kurz nach 15:30 Uhr begann die mit der Bezeichnung „Revolutionärer Erster Mai“ angezeigte Demonstration am Südstern mit einem Auftaktkonzert und zunächst 150 Personen. Anlässlich dieser Demonstration hatte die Versammlungsbehörde bereits im Vorfeld Beschränkungen und Verbote nach dem Versammlungsfreiheitsgesetz Berlin erlassen. Diese bezogen sich unter anderem auf das Verbrennen von Fahnen und anderen Gegenständen und die Verherrlichung von Gewalttaten. Auch das Werben für bestimmte pro-palästinensische Gruppierungen und das Verwenden von Symbolen dieser Organisationen wurden vorab untersagt. In den folgenden drei Stunden wuchs die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer weiter an, bis der Aufzug sich dann gegen 18:40 Uhr in Bewegung setzte. In der gesamten Versammlung befanden sich rund 300 Personen, die der sogenannten Antifaszene zuzuordnen sind, und die gegen 19:10 Uhr Vermummung anlegten.
Zu diesem Zeitpunkt nahmen bereits rund 10.000 Personen an dem Aufzug teil. Ein Aufzug, der mit rund 1.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vom Lausitzer Platz kam, schloss sich ohne besondere Vorkommnisse am Hermannplatz der vom Südstern kommenden Demonstration an. Vereinzelt wurde im Aufzug Pyrotechnik abgebrannt, es wurden deutlich hörbar israelfeindliche Ausrufe skandiert und eine Plastikflasche auf Einsatzkräfte geworfen. Nachdem aus einem pro-palästinensischen Block heraus verbotene Parolen skandiert worden waren, wurde dieser Block von Polizeikräften seitlich begleitet. Zwischenzeitlich war die Teilnehmerzahl in der Spitze auf mehr als 15.000 Personen angewachsen und erreichte gegen 20:40 Uhr den Endplatz am Südstern. Aus dem pro-palästinensischen Block heraus wurde ein Polizist von einer geworfenen Glasflasche am Kopf getroffen. Er musste seinen Dienst verletzt beenden. Der hierzu Tatverdächtige konnte von Polizeikräften im Aufzug erkannt und festgenommen werden. Gegen 20:50 Uhr wurden Polizeikräfte der seitlichen Begleitung mit Tritten aus dem Aufzug heraus von Teilnehmenden angegriffen, so dass die Anwendung von körperlicher Gewalt in Form von Schieben und Drücken notwendig war. Als Polizeikräfte etwa zehn Minuten später einen weiteren Tatverdächtigen nach einem Flaschenwurf festnehmen wollten, wurden sie von mehreren Personen angegriffen. Es kam zur versuchten Gefangenenbefreiung, so dass die Einsatzkräfte mit Schieben und Drücken sowie dem eingesetzten Mehrzweckschlagstock zur Abwehr der Angriffe und Personen vorgehen mussten. Zwei Tatverdächtige wurden in diesem Kontext festgenommen. Es wurden sieben Polizeikräfte verletzt, die jedoch leicht verletzt im Dienst bleiben konnten. Die Versammlung endete kurz vor 22 Uhr.

Bei sommerlichem Wetter waren die Grünanlagen und Parks in der Stadt größtenteils sehr stark besucht. Dort hielten sich überwiegend Erholungssuchende, Sportlerinnen und Sportler sowie feiernde Personen auf. In den Parkanlagen herrschte eine friedliche Stimmung. Besonders frequentiert waren der Görlitzer Park, der Treptower Park, der Volkspark Friedrichshain, der Volkspark Hasenheide und der Schlesische Busch.
Die dort stattfindenden Versammlungen starteten am Mittag, endeten in den Abendstunden und verliefen ohne nennenswerte Störungen. Bemerkenswert an den Versammlungslagen in den Grünanlagen und Parks war die Tatsache, dass zumeist ausschließlich und durchgängig Musik abgespielt wurde, sodass der Eindruck entstand, es handele sich bei den angezeigten Versammlungen tatsächlich um Musikveranstaltungen.

Mit Stand vom 2. Mai 2025 um 8 Uhr nahmen Polizeikräfte in der diesjährigen Einsatzlage „Erster Mai“ über 70 Personen (davon 49 Männer, 20 Frauen und eine diverse Person), vorläufig fest.
Während 65 Personen nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen wurden, kamen fünf Personen für den Zweck kriminalpolizeilicher Folgemaßnahmen wie erkennungsdienstliche Behandlungen und Blutentnahme in ein Polizeigewahrsam. Anschließend wurden auch diese fünf Personen entlassen.
Es wurden insgesamt 62 Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Sachbeschädigung, Körperverletzungsdelikten, Beleidigung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruchs, versuchter Gefangenenbefreiung, Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz (illegaler Drohnenaufstieg), Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen eingeleitet. Außerdem wurden zehn Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt.
Insgesamt 13 Polizisten wurden im Einsatz verletzt, von denen drei Beamte ihre Dienste nicht mehr fortsetzen konnten.

Die Polizeipräsidentin, Frau Dr. Barbara Slowik, hält zur Einsatzbilanz fest: „Hinter uns liegt ein ausgesprochen friedlicher 1. Mai. Wie auch im letzten Jahr mit nur wenigen, räumlich begrenzten Störungen.
Die Berlinerinnen und Berliner haben diesen sonnigen Frühlingstag genutzt, um vielfältig und engagiert zu feiern, ihre Meinungen mit Nachdruck, oftmals laut und emotional, aber überwiegend gewaltfrei, zu artikulieren. Besonders betonen möchte ich, dass unser Einsatzkonzept der Deeskalation dieses Jahr, insbesondere im Hinblick auf die Revolutionäre 18 Uhr-Demonstration, in besonderem Maß gegriffen hat.
Erstmals seit vielen Jahren haben wir diese Versammlung nur an der Spitze und am Schluss, so wie die große Zahl der anderen Versammlungen in der Stadt, begleitet, da wir im Vorfeld keine Anhaltspunkte mehr für Ausschreitungen aus dem Aufzug heraus wie in früheren Jahren hatten. Das hat getragen. Die Versammlung blieb zum ganz überwiegenden Teil friedlich.
Lediglich zum Schluss der Versammlung kam es zu vereinzelten Straftaten, gegen die wir dann sehr deutlich vorgegangen sind und diese sofort unterbunden haben.
Wir haben so rundum am gestrigen Tag herausragendes Augenmaß bewiesen, wenn es um den Schutz der Versammlungsfreiheit geht.
Ich bin auch aus diesem Grund sehr stolz auf den Einsatz unserer Berliner Kolleginnen und Kollegen sowie der zahlreich angereisten Unterstützungskräfte aus dem Bundesgebiet und danke allen Kolleginnen und Kollegen ausdrücklich für diese Leistung bei hochsommerlicher Witterung.
Sie haben alle gezeigt, was verantwortungsvolle Polizeiarbeit bedeutet. Unseren verletzten Kolleginnen und Kollegen wünsche ich von Herzen eine schnelle Genesung.“

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