Nr. 1978
Nach konkreten Aufrufen aus dem pro-palästinensischen Umfeld kam es gestern zunächst zu einer spontanen Versammlung in Mitte. Gegen 17 Uhr zeigte eine Person zunächst eine Versammlung zum Thema „Gegen Journalismus im Allgemeinen“ an. Die Polizei wies den Teilnehmenden als Versammlungsort den Schiffbauerdamm Ecke Luisenstraße zu. Gegen 17:15 Uhr versammelten sich im Bereich der Marshallbrücke bis zu 60 Personen. Der zukünftige Versammlungsleiter bat die Personen, sich zum zugewiesenen Versammlungsort zu begeben, was alle zukünftigen Teilnehmenden ignorierten, so dass er auf die Versammlungsdurchführung verzichtete. Nachdem die Personen auf der Brücke nun versuchten, sich auf die Fahrbahn und den Gehweg zu setzen, unterbanden Polizeieinsatzkräfte dies durch Wegtragen, Schieben und Drücken.
Gegen 17:30 Uhr wuchs die Personengruppe auf rund 100 Personen an, die abermals versuchten, sich auf die Fahrbahn zu setzen. Erneut verhinderten Einsatzkräfte das durch Zwangsmaßnahmen in Form von Schieben und Drücken. In der Folge wurde die Personengruppe über Lautsprecherdurchsagen mehrfach aufgefordert, sich über den Schiffbauerdamm in Richtung Bahnhof Friedrichstraße zu entfernen. Daraufhin wurden polizeifeindliche Sprechchöre skandiert.
Auf dem Weg zum Bahnhof riefen gegen 17:40 Uhr Personen aus der Gruppe am Schiffbauerdamm wieder verbotene Parolen, woraufhin es zu polizeilichen Maßnahmen gegen tatverdächtige Personen kam. Daraufhin wurden Polizeieinsatzkräfte beleidigt, es kam zu Widerstandshandlungen und die Einsatzkräfte wurden tätlich angegriffen. In der Folge wurden 29 Personen vorläufig festgenommen.
Ein Pressevertreter zeigte Einsatzkräften gegenüber an, dass er durch einen Versammlungsteilnehmer im Bereich des Schiffbauerdamms mehrfach geschlagen wurde. Dazu wurde eine Anzeige wegen des Verdachts der Körperverletzung aufgenommen.
Etwa 60 Personen erreichten in Begleitung von Einsatzkräften um kurz vor 18 Uhr den Bahnhof Friedrichstraße und verließen diesen schließlich gegen 18:20 Uhr in einer S-Bahn in Fahrtrichtung Jannowitzbrücke. Einstiegsbedingt kam es dadurch zu Verzögerungen im Betriebsablauf der S-Bahn. Eine Gruppe von 30 Personen verließ die Bahn in Polizeibegleitung am Bahnhof Jannowitzbrücke und verteilte sich von dort in verschiedene Richtungen. Die restlichen Personen hatten sich bereits zuvor im Zug getrennt.
Insgesamt 30 Strafanzeigen wegen Beleidigung, tätlichen Angriffs, Widerstands, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, versuchter Gefangenenbefreiung und Körperverletzung wurden gefertigt. Alle vorläufig festgenommenen Personen, 15 Frauen und 14 Männer, kamen nach den polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß. Einsatzkräfte wurden nicht verletzt.