Nr. 1789
Gestern Vormittag nahm die Polizei drei Männer in Hellersdorf fest. Gegen 8:20 Uhr wurden Einsatzkräfte in die Zossener Straße alarmiert. Zeugenaussagen zufolge schossen zwei Männer im Alter von 23 und 28 Jahren abwechselnd mit einer Schreckschusswaffe aus einem Fenster eines Mehrfamilienhauses. Dem Vernehmen nach zielten sie dabei auch mehrfach in Richtung eines 16-jährigen Passanten, der unverletzt blieb. Das Duo soll kurz zuvor den Besitzer der Schreckschusswaffe in seiner Wohnung zur Aushändigung genötigt haben. Aus der Wohnung ihres 32-jährigen Nachbarn, von dem die Tatverdächtigen aus vorangegangenen Gesprächen gewusst haben sollen, dass er eine Schreckschusswaffe besitze, erfolgten dann auch die Schussabgaben. Anschließend sollen die mutmaßlichen Schützen die Wohnung wieder verlassen haben. Noch im Mehrfamilienhaus nahmen alarmierte Einsatzkräfte das Duo fest und stellten die Tatwaffe in der Wohnung des 32-Jährigen sicher. Im weiteren Verlauf tätigte der
28-Jährige mehrere Äußerungen mit fremdenfeindlichen und nationalsozialistischen Inhalten gegenüber den Einsatzkräften. Eine freiwillige Atemalkoholkontrolle ergab bei ihm einen Wert von rund 2,5 Promille.
Der 28-Jährige steht zudem im Verdacht um kurz nach 4 Uhr und rund eine halbe Stunde später den polizeilichen Notruf missbraucht zu haben. Gegen 6:35 Uhr soll er außerdem gemeinsam mit einem 21-Jährigen einen Hausfriedensbruch bei einem anderen Nachbarn begangen haben. Auch hier kam es im Nachgang zu rechtsextremen Ausrufen von Seiten der 23- und 28-Jährigen.
Den 21-Jährigen trafen die Kräfte am Einsatzort während der Maßnahmen im Zusammenhang mit den Schussabgaben schlafend auf einer Sitzbank an. Als sie ihn aufforderten, den Ort zu verlassen, verhielt er sich uneinsichtig, äußerte sich frauenfeindlich gegenüber einer Polizistin und fremdenfeindlich gegenüber einem Polizisten mit Migrationshintergrund. Nachdem er sich kurzzeitig entfernte, kehrte er jedoch wieder zurück, weshalb ihm die Einsatzkräfte einen Platzverweis aussprachen. Als er gegen diesen weiterhin verstieß und durchgehend die polizeilichen Maßnahmen störte, entschlossen sich die Einsatzkräfte ihn festzunehmen. Bei der Festnahme leistete der Störer Widerstand und trat um sich. Dabei traf er einen Polizisten am Unterschenkel, versuchte ihn in die Schulter und in den Arm zu beißen und beleidigte ihn. Von den eingesetzten Kräften wurde niemand verletzt.
Die Einsatzkräfte brachten alle drei Festgenommenen in ein Polizeigewahrsam. Nach dort erfolgten Blutentnahmen ordnete ein Bereitschaftsrichter für alle Männer einen Unterbindungsgewahrsam zur Verhinderung weiterer Straftaten an. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Bedrohung mit Waffen, des Verstoßes gegen das Waffengesetz, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, des Hausfriedensbruchs, der Nötigung, des Missbrauchs von Notrufen, des Widerstands gegen und des tätlichen Angriffs auf Vollzugsbeamte, der Beleidigung sowie der versuchten Körperverletzung dauern an.