Nach Fußballspiel - Polizei Berlin zieht Bilanz

  • veröffentlicht am 05.05.2024 13:05 Uhr
  • Polizeibericht
Nach Fußballspiel - Polizei Berlin zieht Bilanz
automatisch erstelltes Symbolbild des Polizeiberichts

Polizeimeldung vom 05.05.2024

Lichtenberg

Nr. 0924
Anlässlich eines gestern stattgefundenen Fußballspiels in Alt-Hohenschönhausen war die Polizei Berlin mit rund 1.000 Einsatzkräften im Dienst und wurde dabei auch von Kräften der Bundespolizei unterstützt.

Die Anreise der Fans beider Mannschaften zum Stadion im Sportforum Berlin im Weißenseer Weg erfolgte grundsätzlich störungsfrei.

Nach Anpfiff des Spiels gegen 16 Uhr wurde dieses vom Schiedsrichter nach etwa 35 Minuten unterbrochen, nachdem aus dem Bereich der Heimfans von der Gegengeraden aus Pyrotechnik in Richtung der Gästefans geschossen worden war. Zeitgleich zündeten Fans in dem Block weitere Pyrotechnik und verbrannten mehrere Fanschals der gegnerischen Mannschaft. Polizeikräfte begaben sich daraufhin zwischen Kurve und Gegengerade, sicherten diesen Bereich und stellten sich auch am Rand des Spielfeldes auf. Zeitgleich vermummten sich Gästefans und begaben sich an den Zaun. Einige Gästefans kletterten auch auf den Zaun. Durch konsequentes Einschreiten der Polizeikräfte wurde ein Übersteigen des Zauns verhindert und die Lage zunächst beruhigt.

Nach Abpfiff des Spiels legten die Fangruppen Vermummung an und beschossen sich gegenseitig mit Pyrotechnik. Zeitgleich wurden im Gästefanblock Fanutensilien der Heimmannschaft verbrannt. Gegen 18.25 Uhr beschossen insbesondere Gästefans aber auch vereinzelt Heimfans Polizeikräfte und Kräfte des Ordnerdienstes, die am Spielfeld standen, mit Pyrotechnik. Daraufhin begaben sich Einsatzkräfte in den Gästeblock, drängten Personen ab und führten freiheitsbeschränkende Maßnahmen durch. Kurz darauf wurde versucht, aus Richtung der Heimfans ein Absperrgitter in Richtung der Gästefans zu werfen, woraufhin Polizeikräfte Reizgas einsetzten. Mehrere Durchbruchversuche und mehrere Versuche der Fanlager aufeinanderzutreffen, wurden von Polizeikräften durch Zwangsmaßnahmen verhindert. Hierbei setzten Polizeikräfte auch Reizgas ein. Darüber hinaus wurden Diensthunde eingesetzt, wobei zwei Fans der Heimmannschaft gebissen und verletzt wurden.

Über den Stadionausgang an der Konrad-Wolf-Straße versuchte eine größere, in Teilen vermummte Personengruppe der Heimfans rennend in Richtung der Gästefans zu gelangen. Bei Aufeinandertreffen mit Einsatzkräften der Polizei an der Konrad-Wolf-Straße Ecke Sandinostraße bewarfen diese Fans Einsatzkräfte mit Flaschen, versuchten gleichzeitig Kleinpflastersteine zu lockern und ein Bauzaunelement auf Polizeikräfte zu werfen. Um die Angriffe und Widerstandshandlungen zu unterbinden, setzten Polizeikräfte wiederholt Reizgas ein. Bei anschließenden Festnahmen kam es durch Dienstkräfte zu Zwangsanwendungen und erneut zum Einsatz von Reizgas. Auch Wasserwerfer mussten eingesetzt werden. Dabei wurden Personen zweimal mit Wasser beregnet. Kurz vor 19 Uhr bewegten sich rund 70 Anhänger der Heimmannschaft in der Altenhofer Straße in Richtung der Gästefans. Polizeikräfte stoppten die Gruppe und verhinderten dies.

Gegen 19.10 Uhr trat eine erste Lageberuhigung ein. Vereinzelt gab es danach noch Flaschenwürfe in Richtung der Einsatzkräfte und Festnahmen im Umfeld des Stadions.

Kurz nach 20 Uhr konnten keine Fans beider Mannschaften mehr am und um das Stadion herum festgestellt werden.

Insgesamt wurden 155 Polizeikräfte verletzt. 43 Kräfte der Polizei Berlin und 73 Kräfte der Bundespolizei bei den Einsätzen von Reizgas, 28 Polizeikräfte der Bundespolizei bei Angriffen und elf Dienstkräfte der Bundespolizei durch Pyrotechnik. Einsatzkräfte fertigten insgesamt 62 Strafanzeigen, unter anderem wegen Landfriedensbrüchen, tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte, Widerständen, Körperverletzungen, Gefangenenbefreiungen und Beleidigungen. 74 Personen wurden freiheitsbeschränkenden beziehungsweise -entziehenden Maßnahmen unterzogen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Personen entlassen.

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